Paderborner Landbrot mit Zeitplan für Drei- und Einstufenführung (40 % Versäuerung, TA 175)

Anhand dieses doch recht einfachen Rezeptes möchte ich die vielfachen Möglichkeiten der Sauerteigführungen aufzeigen.Man kann den Geschmack eines Brotes über die Versäuerungsmenge, die unterschiedlichen Führungen und über die Menge des Anstellgutes beeinflussen. Jeder kann so seinen eigenen, bevorzugten Geschmack herausfinden.Ich habe dieses Rezept mal nach der Methode mit der 2-prozentigen Zugabe des Anstellgutes zur Herstellung des Sauerteiges benutzt, und uns schmeckt das Brot hervorragend.Jeder sollte hier unterschiedliche Versuche wagen. Es ist lohnt sich bestimmt.
Vorbereitungszeit 20 Stunden
Zubereitungszeit 4 Stunden 10 Minuten
Backzeit 1 Stunde
Gesamtzeit 1 day 1 Stunde 10 Minuten
Gericht Brot
Küche Deutsch
Portionen 0

Kochutensilien

  • 1 Küchenmaschine
  • 1 Kastenform
  • 1 Gärbox
  • 1 Stipprolle

Zutaten
  

1. Sauerteig (Dreistufenführung mit Zeitplan)

  • 17 g Roggenanstellgut

1. Stufe: 17:00 Uhr bis 22:00 Uhr, Temperatur 26°C

  • 29 g Roggenmehl 1150
  • 44 g Wasser

2. Stufe: 22:00 Uhr bis 10:00 Uhr, Temperatur 22-24°C

  • 70 g Roggenmehl 1150
  • 42 g Wasser

3. Stufe: 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr

  • 157 g Roggenmehl 1150
  • 189 g Wasser

Einstufenführung (DEF = Detmolder Einstufenführung)

  • 265 g Roggenmehl 1150
  • 265 g Wasser
  • 27 g Roggenanstellgut (10%)

2. Hauptteig (1kg Brot)

  • Sauerteig
  • 260 g Roggenmehl 1150
  • 130 g Weizenmehl 1050
  • 210 g Wasser
  • 13 g Salz
  • 10 g Frischhefe (wer mag)

Anleitungen
 

1. Sauerteig

    Dreistufen-Sauerteigführung mit Zeitplan

    • Man geht so vor, dass man das Mehl und Wasser der 1. Stufe mit den 17 g Roggen-ASG vermischt und bei der angegebenen Temperatur stehen lässt. Danach wird das Mehl und Wasser der 2. Stufe beigemischt und bei der etwas niedrigeren Temperatur stehengelassen. So verfährt man auch dann mit der 3. Stufe.
    • Danach erhält man 548 g Sauerteig (Vollsauer), also 531 g für den Hauptteig (wie unten beschrieben) und 17 g, die man als Anstellgut wieder entnehmen kann – wobei ich das normalerweise nicht so handhabe, sondern den ganzen Sauerteigansatz verwende. Irgendwie verschwindet doch immer etwas davon – an der Schüssel, am Löffel.
    • Einfacher und meistens verwendet wird die

    Einstufenführung (DEF = Detmolder Einstufenführung)

    • Man mischt die 3 Zutaten am Abend um 17:00 Uhr, lässt das Ganze bei Raumtemperatur (besser wären 26°) für 16-18 Stunden reifen und hat dann auch 530 g Sauerteig (plus 27 g wieder zur Weiterverwendung eines ASG).
    • Es besteht auch die Möglichkeit, über die Menge des Anstellgutes den Brotgeschmack zu beeinflussen.
    • Hier die Möglichkeiten:
      10 % Anstellgut bei 24-26°C ergibt einen kräftig-säuerlichen Geschmack
      5 % Anstellgut bei 26-27°C ergibt einen herzhaft-säuerlichen Geschmack
      2 % Anstellgut bei 27-28°C ergibt einen mild-säuerlichen Geschmack
    • Die Reifezeit ist bei allen drei Varianten 16-18 Stunden.
    • Bei der Dreistufenführung kann man den Hauptteig um 13:00 Uhr fertig machen, bei der Einstufenführung um 9:00 Uhr.
    • Man hat hier sicherlich ein größeres Zeitfenster, wenn man zusätzlich Hefe verwendet, doch sollte man bedenken: je länger der Sauerteig steht, umso saurer wird er.
    • Backt man ohne Hefe, sollte der Sauerteig nach der angegebenen Zeit verarbeitet werden, damit er seine volle Triebkraft entwickelt.

    2. Hauptteig

    • Alle Zutaten 6-7 Minuten in der Küchenmaschine kneten, danach eine Teigruhe von 30 Minuten einhalten. Anschließend den Teig in eine gut ausgefettete Kastenform geben (ich verwende dazu immer Butter) und etwas glatt streichen. Anschließend zur Gare stellen. Mit Hefe und bei 32°C in der Gärbox dauert die Gare ca. 60-70 Minuten. Man erkennt die richtige Gare, wenn der Teig den Rand der 1 kg-Form erreicht hat. Bei Zimmertemperatur dauert die Gare ca. 90-120 Minuten. Mit der Stipprolle einmal über den Teigling fahren oder mit einer Fleischgabel einstechen.
    • Den Ofen auf 250°C vorheizen. 15 Minuten bei dieser Temperatur anbacken und dann den Ofen auf 180°C herunterstellen. In weiteren 45 Minuten das Brot fertigbacken. Aus der Form nehmen und auf einem Gitterrost auskühlen lassen.
    Keyword Anstellgut, Hefe, Roggenmehl, Sauerteig, Weizenmehl

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    22 Kommentare zu „Paderborner Landbrot mit Zeitplan für Drei- und Einstufenführung (40 % Versäuerung, TA 175)“

    1. Heiner R. Wendling

      Hallo Gerd,

      Dies Rezept hat ja schon historische Dimension. Vor Jahren war es mit das erste Brot, an das ich mich gewagt hatte. Nun hat mir ein guter Freund, dem ich anlässlich einer Einladung (bitte nichts mitbringen!), ein Roggenkastenbrot überreichte und er daraufhin begann, in Jugenderinnerungen zu schwärmen. Paderborner Landbrot! Nun finde ich dieses Rezept und habe eine Frage. Mit dem Monheimer Salzsauer Verfahren soll ja wohl geschmacklich sehr Ähnliches erreicht werden können, wie mit dem Detmolder Dreistufenverfahren.
      Wie sehe wohl ein solches Rezept aus für das Paderborner?

      Vielen Dank für ein paar Hinweise. Vielen Dank und viele Grüße.
      Heiner

    2. Hallo,

      Ich bin mir unsicher wegen der Art der Hefe. In diesem Rezept steht Frischhefe ind anderen „nur“ Hefe.
      Ich habe von Ihnen das Buch „Rustikele Brote aus deutschen Landen“. Dort ist meistens von „Hefe“ die Rede. Ist damit dann Frischhefe oder Trockenhefe gemeint?

      VG
      Imke

    3. Hallo Gerd, liebe Backgemeinde,

      ich würde gerne das „Paderborner“ nachbacken, möchte aber eher ein 3-Pfund Brot backen. Dazu habe ich folgende Daten aufgrund Deiner Mengenangaben hochgerechnet. Entschieden habe ich mich zunächst für die DEF.

      Sauerteig
      217g Roggenmehl 1150
      217g Wasser
      22g ASG (10%)

      Hauptteig
      433g Sauerteig
      520g Roggenmehl 1150
      347g Weizenmehl 1050
      303g Wasser
      17g Salz
      17g Hefe

      Kann das Brot mit diesen Daten was werden, oder scheint der Sauerteig oder andere Zutaten etwas zu gering? Als Grundlage habe ich ca. 50% Sauerteig von der gesamten Mehlmenge gerechnet. Muss ich die Garen und die Backzeit von Deinem Rezept entsprechend etwas verlängern? Zum Backen verwende ich eine Holz-Kastenform mit den Innenmaßen 25,5×11,2×9,2 cm, 18mm stark

      Ich freue mich schon jetzt auf ein Feedback von Dir/Euch, aber natürlich brenne ich auch darauf endlich eigenes Brot backen zu können.

      Viele herzlich Grüße aus dem Sauerland

      Peter

    4. Hallo Gerd,
      Ich nehme immer die Menge, die bei den Rezepten angegeben sind. Die Kastenform habe ich auch von Euch, kann also nicht zu klein sein. Mein Anstellgut ist mittlerweile so gut, dass ich keine Hefe mehr im Hauptteig brauche. Trotzdem geht manchmal der Teig „während“ dem Backen extrem auf. Der Sauerteig ruht wie angegeben ca.16 Stunden, soll ich das mal verkürzen?

      LG Patricia

    5. Hallo Gerd,
      Wie kann ich verhindern, dass der Teig beim Backen zu sehr aufgeht, obwohl ich gar keine Hefe mehr verwende und ich die Form in den Ofen schiebe, wenn der Teig den Rand der Form erreicht hat. Er geht manchmal mehr als 10 cm über der Form auf. Mir wird dann das Brot dadurch viel zu locker. Beim Münsterländerbrot, dass ich heute zum ersten Mal gebacken habe, war es ganz extrem. Zur Info: Ich backe alle Brote in der Kastenform, bekomme so mehr in den Backofen, da unser Bedarf recht hoch ist. In allen Fällen könnte ich die Rezepte so übernehmen, egal ob Brot vom Gärkörbchen oder Brot aus der Form.
      Vielen Dank für deine Antwort.

      Liebe Grüße Patricia

    6. Hallo, ich habe einen Gärautomaten von Brod &Taylor geschenkt bekommen. Nachdem ich bei verschiedenen anderen Rezepten nun einen Misserfolg nach dem anderen habe (Das Brot sieht aus als wäre es gar nicht gegangen, ist am unteren Rand rundherum aufgerissen, hat so gut wie keine Porung), möchte ich gerne wissen: wie lange und bei welcher Temperatur stelle ich den Teig ohne Verwendung von Hefe zur Gare? Das Rezept beschreibt es nur , wenn Hefe verwendet
      wird.
      Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

      1. Das kommt ganz auf die Triebkraft des Sauerteiges an und kann schon mal 3 -4 Stunden bei 30 Grad dauern. Deswegen nehme ich Hefe dazu, dan ist die Gare bei 60 – 70 Minuten erledigt.
        Viele Grüße
        Gerd

    7. Hallo und einen schönen guten Morgen
      Da ich nun schon sehr lange mein Paderborner Brot selber backe, habe ich mir eine Getreidemühle gekauft und möchte mein Roggenmehl selber herstellen. Ist dann für die Brotrezeptur etwas zu beachten, wenn ich das selbst gemahlene Mehl verwende?
      Viele Grüße
      Stefan

    8. Das Paderborner Landbrot stand schon lange auf meiner Brotbackliste und heute habe ich es endlich gebacken. Ich habe mich für die Einstufenführung entschieden und 10 % Roggen-ASG genommen. Herausgekomen ist ein wunderbar kräftiges Brot mit rescher Kruste, saftig und würzig. Genau nach unserem Geschmack. Ein schnelles und einfaches Brotrezept, das bestimmt noch öfter auf den Tisch kommt.

      Beste Grüße
      Gabi

    9. Hallo Gerd,
      heute habe ich das Paderborn-er Landbrot gebacken. Es ist sehr gut gelungen, nur die Kruste oben ist zu hart. Dieses Problem habe ich bei all meinen Broten. Die Schwaden lasse ich nach 15 min raus und trotzdem immer zu hart. Was könnte der Grund sein? Ich backe mit der Hydroback-Funktion, habe aber auch schon mit Unter- und Oberhitze probiert, dass gleiche Ergebnis. Ich würde mich freuen, wenn Du mir einen Tipp geben könntest.
      Viele Grüße
      Gert

    10. Hallo Gerd,

      habe an diesem Wochenende erstmals das Paderborner (einstufig 5%) gebacken. Es hat auf Anhieb Platz 1 unserer Favoritenliste gestürmt. Auch hält es sich frischer als jedes anre Brot, das wir bisher gebacken haben. Ganz herzlichen Dank für das Rezept. Nächstes Wochenende gibt es … Paderborner, denke ich 😎

      Beste Grüße
      Stefan

    11. Hallo Monika,
      man braucht den Sauerteig (ASG) nicht vorher aufzufrischen.
      Einfach aus dem Kühli nehmen, die gebrauchte Menge entnehmen und wieder in den Kühli stellen. Ab und zu mal füttern.
      Viele Grüße
      Gerd

    12. Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen über die verschiedenen Sauerteigführungen, sie waren sehr hilfreich für mich.

      Eine grundsätzliche Frage hätte ich aber noch: Unter ASG verstehe ich die kleine Menge Sauerteig, die ich zum Ansetzen eines Sauerteigs im Kühlschrank aufbewahre. Verwende ich nun die erforderliche Menge dieses ASG direkt zum Ansetzen oder muss ich das ASG zuerst auffrischen und dann aus diesem aufgefrischten ASG die Menge für den Sauerteig entnehmen?

      Es wäre schön, wenn Du mir mit diesem Grundsatzproblem weiterhelfen könnten.

      Liebe Grüße
      Monika E.

    13. Hallo Ketex,

      ist es möglich ein Roggenmehl Typ 997 für das Paderborner zu verwenden? Muss das Wasser ggf. angepasst werden?

      Viele Grüße
      Sperling

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